Hallo,
ich habe die
1600 Gt ausgiebig Probe gefahren.
Meine Vermutung, dass Yamaha fast 10 Jahre verschlafen hat, hat sich mehr als bestätigt.
X-mal “Motorrad des Jahres” und trotzdem einschlafen lassen. ????
Meine subjektive Meinung zur 1600GT.
Ich bin 174 groß, meine Beine sind im Verhältnis zum Oberkörper normal lang.
Sitzposition:
Schon beim Aufsitzen war ich angenehm überrascht wie sicher ich auf den Füßen stand.
Der Sitz ist vorne schmaler gebaut und ich würde die zu benötigende Beinlänge mit der RP08-11 vergleichen. Die RP04 erscheint mir etwas tiefer, die Rp13 etwas höher zu sein.
Trotzdem ist der Kniewinkel günstiger.
Man sitzt sportlich in der Maschine aber etwas aufrechter.
Kein Druck auf den Handgelenken.
Kupplung und Gas leichtgängiger.
Der Sitz ist mir zu weich, besonders an den Pobacken.
Man sitzt etwas schwammig, zusätzlich tauchen die Pobacken
in den Sitz und vorne entsteht zu viel Druck.
Kann man umpolstern. (lassen)
Windschutz sehr gut.
Bremsen:
Für mich sind die Bremsen im Zusammenspiel mit dem Fahrwerk der absolute Hammer.
Leichtgängig, viel zupackender. Besonders beim Bremsen aus sehr hohen Geschwindigkeiten
ist sie wesentlich spurstabiler. Sie bremst wie auf Schienen und die Verzögerung ist auch besser.
Nach über 150 000 km auf den FJRs verlangt es bei mir immer noch eine erhöhte Aufmerksamkeit,
wenn ich vorne und hinten gleichzeitig in den ABSbereich bremse.
Bei der GT war es ein Kinderspiel. Genau so, als ob ich noch nie etwas gemacht hätte.
Von 140kmh, (begleitet von dem Pfeifen der Brückensteine) runter auf 20kmh und abgebogen.
Wer das einmal gemacht hat, möchte nie und nimmer auf ein Möppi ohne ABS
Verzichten.
Fahrwerk:
Das Fahrwerk spielt auch in einer anderen Liga.
Ich habe mir vor der Probefahrt eine kleine, Tour zusammengestellt.
Neuer Asphalt, Hoppelstrecke, weitläufige Kurven, Spitzkehren, usw.
Die Strecke bin ich ca 20 mal mit der FJR und 7-8 mal mit der GT gefahren.
Für Rückengeschädigte ist die sportliche Einstellung schon eine Erlösung.
Bei der sportlichen Variante kamen bei ca 10 % höherer Geschwindigkeit,
bei Komforteinstellung bei ca 20% höherer Geschwindigkeit,
ähnliche Schläge durch, als bei der FJR.
Bei der GT hoppelts bei 120 kmh ähnlich wie FJR bei 100 kmh.
Unter 80 kmh gibt es auf der GT praktisch keine "schlechte Wegstrecke" mehr.
Trotzdem ist die GT bei Komforteinstellung stabiler auf der Strasse
als die FJR PR 11
Die Unruhe der Maschine setzt wesentlich später ein, und erlaubt eine höhere
Kurvengeschwindigkeit. Je unebener der Belag ist, desto mehr Punkte für die GT.
Die Handlichkeit in Spitzkehren läßt auch nichts zu wünschen übrig.
Wenn das Möppi rollt, verliert sie ihr Gewicht.
Vielleicht ist der Lenker etwas breiter: Mir erschien sie auf ihren
Brückensteinen ebenso leichtfüßig wie meine FJR auf den P.P.s
Motor und Getriebe.
Das Getriebe ließ sich gut schalten, aber der Krach beim Schalten
ist kaum auszuhalten.
Da mir der Sound beim kräftigen Angasen auch zu Laut war, habe ich schnell zu den Ohrstöpseln gegriffen und besonders tief rein gedrückt.
Der Sound war jetzt o.k. und das Getriebe meldete sich auch nur noch mit einem dumpfen Klong.
Die Gasannahme ist auch sehr sehr gut. Per Knopfdruck lässt sie sich sogar ändern.
Mich interessiert nicht, wie lange ein Möppi im 6 Gang von 60kmh auf 120kmh beschleunigt,
sondern was sie in den einzelnen Gängen bringt.
Da die GT mit ihren 6 Gängen etwas anders übersetzt ist, (z.b. ist der 3. Gang ca 10% kürzer,) kann ich nicht einordnen, woher die kräftigeren Anzüge, trotz ihres höheren Gewichtes herrührt.
Ich tippe mal auf 50%Motor -50% Übersetzung. Leistungsgewicht ist mit Besatzung günstiger. Die Arme werden auf der GT definitiv länger.
Da mich Nebensächlichkeiten, wie Radio, Farbe, Optic, usw. kaum bei einem Kauf beeinflussen ,
habe ich auch nicht sonderlich darauf geachtet und werden nicht erwähnt.
Der Preis ist ca 20% höher als bei der FJR.
Über den Daumen gepeilt passt das auch perfekt zu dem Produkt das geboten wird.
Eine 20 % bessere Bremse darf auch 20% mehr kosten. Das selbe gilt für Fahrwerk
und Motor(Gasannahme RP13).
Die GT ist ein Sporttourer. Meine Betonung liegt auf Sport, jedenfalls sportlicher zu fahren als jede SerienFJR.
Es fehlt nur noch ein Straßen-Sportreifen für die GT.
Gestern, während einer Tagestour mit meinen Boxerfreunden, habe ich mich dennoch sehr wohl auf meiner FJR PR 08 (127000 km) gefühlt.
Dampf war ausreichend , Gasannahme o.k. Fahrwerk ausreichend, (wir waren noch weit weg von Geschwindigkeiten bei denen meine Dicke unruhig wird) Über Holperstrecken geht’s etwas langsamer.
Mit der Bremse muß man sich arrangieren.
Ein baldiger Wechsel ist für mich nicht zwingend und für die meisten FJRfahrer bestimmt auch nicht nötig.
Nur wenn man sowieso an eine Neuanschaffung denkt und wieder einen Sporttourer möchte, kommt man zur Zeit an einer GT nicht vorbei.
Die Bremsen und der Komfort sind es alleine wert.
Meinen zwei Schwesterchen RP08 und RP11 möchte ich in geraumer Zeit noch ein Brüderchen
zum Spielen an die Seite stellen. Wenn Yamaha die nächsten 2 Jahres nix passendes bringt,( was mir eigentlich unmöglich erscheint,) wird’s eine BMW.
Grüße Harry
Mit verschiedenen FJRs über 260.000km unterwegs gewesen. Zur Zeit RP23