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Macht es Sinn mit der FJR auf einer Rennstrecke zu fahren? http://forum.fjr-tourer.de/viewtopic.php?f=2&t=878 |
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Autor: | harry301 [ 12.05.2009, 00:07 ] |
Betreff: | Macht es Sinn mit der FJR auf einer Rennstrecke zu fahren? |
Macht es Sinn mit der FJR auf einer Rennstrecke zu fahren? Oder ist es wahnsinnig, irrsinnig oder blödsinnig? Bernie hat zum Renntraining mit Instruktoren auf dem Anneau du Rhin gerufen und ich bin ihm gefolgt. Nein, nicht weil ich mich für freies Fahren auf der Rennstrecke vorbereiten wollte, sondern ich sah es eher als „Sicherheitstraining“ Einfach mal entspannt auf der Strecke ausprobieren was ich locker drauf habe, ohne mich zu überfordern. Beim Instruktorentraining darf nicht überholt werden, nur deshalb habe ich mich angemeldet. Am ersten Tag hatte ich Glück und habe einen sehr guten Instruktor (Chefinstruktor?)erwischt. Susi 1000 GSR Strassensportreifen. Langsamste Gruppe. Wir 4 Anfänger/in , ein versierter BMW K S und ein Blade Fahrer. Nach dem ersten Turn waren schon meine Fussschützer demoliert und ich hab sie abgeschraubt. Laut Instruktor hätten wir ca 70% gefahren was möglich wäre. Bei jedem Turn wolle er ca 3% draufsatteln. Der Blade Fahrer hat sich in eine „schnellere Gruppe abgemeldet. Beim 3. Turn hat sich ein Anfänger ins Kiesbett verdrückt. Er konnte die Maschine noch abfangen, aber nur weil er ein KTM ähnliches Gefährt unterm Arsch hatte. Während des Turns wurden zwei schnellere Gruppen auf der Geraden vorbei gewunken. Beim 4. Turn hat sich die Anfängerin eine Pause gegönnt, sie zeigte schon Konditionsschwäche. Unser Geländespezialist zog wieder das Kiesbett der Strasse vor. Wieder glimpflich abgegangen. Beim letzten( 7.) Turn waren wir nur noch zu viert. Nach der ersten Runde hat sich der letzte Fahrer entschieden, auch zu passen, und ist frühzeitig zurück in die Boxengasse. Der Instruktor hat sich nun wie immer seinen „verfolgenden“ Fahrern angepasst. Das war nun der K S Fahrer und Ich. Er fuhr Runde für Runde schneller, jetzt wurden wir drei an der „schnellen Gruppe“ vorbei gewunken. Das Kratzen der Rasten nahm ich schon nicht mehr wirklich war, nun fiel mir auf, dass noch andere Geräusche dazu kamen. Bremshebel und Auspuff. Mehr ging nicht mehr. Zurück in der Boxengasse. Das Training war zu Ende. Ich fühlte mich noch topfit. Ich war zu keiner Zeit überfordert. Die FJR kam aber an ihre Grenzen. Mangels Größe habe ich an der RP08 keine Heckhöherlegung verbaut, sondern hinten ein 08/15 verstärktes 185kg Wilbers Federbein. Stramm eingestellt. Vorne 20mm durchgesteckt. Im Vergleich zur Originalen bringt das bei meinen 68 kg ca 1,5 cm Erhöhung. Am ersten Tag gingen die Abflüge des „Freien“ und des Instruktorenfahrens glimpflich ab. Ca 10 von ca 100 haben die Strecke verlassen. 3-4 schrottreife Moppeds? Vielleicht waren es auch mehr. 2. Tag. Jetzt war auch Bernie dabei. Wieder Anmeldung bei einer langsameren Gruppe. Wir bekamen einen Instruktor auf einer roten „Rennsemmel“ mit Rennreifen. Die anderen vier Teilnehmer auf ihren Ducatis 9xx und Blads auch. Mit allem Pi Pa Po, Fahrerlager, Zelt, Reifenvorwärmer und so ein Zeugs. Bis auf Einen, angeblich alle Rennstreckenerfahrung. Den ersten Turn ging er schon forsch an. Bernie als erster hinter dem Guide machte eine super Figur. Durch seine Heckhöherlegung und seine Leibesübungen auf dem Mopped, die ich mir größtenteils ersparte, hatte er etwas mehr Schräglagenfreiheit als ich. Beim zweiten Turn reihte ich mich hinten ein um zu schauen was die Kilofahrer so drauf haben. Ein richtiges Gegurke, obwohl sie schon fast am Boden hingen kamen sie nicht um die Ecke. Ich hatte genug gesehen. Hoffentlich komm ich bald wieder nach vorne. Nach ein paar Runden muß sich auf Anzeigen des Guides der direkte Verfolger nach hinten einreihen. Beim dritten Turn wars mir schon zu blöde und hab mich beim Start forsch hinter dem Guide platziert um mal drei Runden ohne Gemurkse zu fahren. Schon in der dritten Kurve fiel mir auf, dass er die Verrenkungen auf dem Mopped schon viel zu früh vollzog. Wie die Möchtegernrossis, die auf der Landstrasse schon 200 Meter vor der Kurve mit dem Arsch wackeln und überlegen wo sie sich platzieren wollen. Gestern hatte ich noch gelernt, dass beim kräftigen Anbremsen in die Kurve sich der Arsch von alleine hebt und man nur noch rüber rutschen muß. Irgendwie hat mich das Jagdfieber gepackt. Ich hab mich dann ein paar Mal in 2/3tel Länge seitlich von ihm innen oder aussen platziert. Nix da, er wurde eher langsamer, obwohl bei unseren FJRs noch viel Luft war. Ich wurde dann sofort nach hinten gewunken. Während der Pause würdigte er mir keinen Blick, nur bei der Besprechung schielte er kurz zu mir rüber. Beim nächsten Turn durfte ich nur ne knappe Runde hinter ihm Fahren. Beim nächsten Turn, verunglückte in einer anderen Instruktorengruppe, die von einem anderen Veranstalter ( BMW Warth oder so ähnlich) geführt wurde ein älterer Fahrer schwer. Beim Vorbeifahren sah ich schon, dass er bewegungslos seitlich an der Strecke auf einer kurzen Geraden lag. Das Training wurde unterbrochen. Der Notarztwagen hat ihn in die Nähe der Boxengasse gefahren und er wurde behandelt. Ein zweiter Notarzt wurde angefordert. Nach ca zwei Stunden wurde das Training für diesen Tag abgesagt. Im Notarztwagen wurde hoffentlich immer noch behandelt. Macht es Sinn mit der FJR auf einer Rennstrecke zu fahren? Oder ist es wahnsinnig, irrsinnig oder blödsinnig? Ich denke zur Zeit, dass ich niemals an einem freien Fahren teilnehmen werde. Ich hab nur kurz schauen müssen, um zu sehen, dass sehr viele sich auf der Strecke tummeln die ihr Möppi nicht beherrschen. Die Gefahr abgeschossen zu werden ist mir zu hoch. Noch einmal ein Instruktorentraining ? Ja, aber nur unter folgenden Bedingungen: Ein erfahrener Guide. Nur FJRs in der Gruppe. Ähnliche Fahrer. Auch eine FJR-Gruppe, für die Rastenschleifen ein Fremdwort ist kann bei einem Training viel lernen. Voraussetzung ist nur: Keine Selbstüberschätzung: Niemand muß schneller fahren als er möchte. Kondition: Früh morgens ein paar Hundert Kilometer anreisen um 37,50 zu sparen könnte tödlich sein. Mein Mittageseen war 1 Apfel, 1 Banane, 1 Schokoriegel und Wasser. Jetzt muß jeder selbst entscheiden. Mir hat das Training sehr viel gebracht. Jemandem von einem Training abraten würde ich nicht, dafür ist der Lerneffekt zu hoch. Überreden würde ich aber auch Niemanden Grüße Harry Wenn ihr euch einen Vorderreifen nach 100km auf der Rennstrecke anschauen wollt, dann diesen Link: http://www.alpen-gmbh.com benutzen. Spalte: INFOS FÜR ALLE MITGLIEDER DES FORUMS Anneau du Rhin |
Autor: | faxxe [ 12.05.2009, 07:18 ] |
Betreff: | Re: Macht es Sinn mit der FJR auf einer Rennstrecke zu fahre |
Hi, interessanter Bericht. Danke. ![]() -heimo |
Autor: | Fraenkie [ 12.05.2009, 08:40 ] |
Betreff: | Re: Macht es Sinn mit der FJR auf einer Rennstrecke zu fahre |
Moin Moin ![]() Interessanter Bericht, danke Harry. Viele von uns haben glaube ich das Problem mit dem zu früh aufsetzenden Fußrasten, hat da jemand ein paar Tip´s zur Abhilfe? ![]() LHzG zum Gruß aus dem sonnigen Norddeutschland ![]() Fraenkie |
Autor: | Michael1 [ 12.05.2009, 09:04 ] |
Betreff: | Re: Macht es Sinn mit der FJR auf einer Rennstrecke zu fahre |
Hallo Harry, vielen Dank für den interessanten Bericht. Dein Vordereifen sieht ja aus, als wäre er geschmolzen. Hallo Fraenkie, ich habe ja dieses Frühjahr bei mir die Variogelenke montiert um einen besseren Kniewinkel zu erreichen. Man hatte mir bei der Fa. empfohlen, wenn man ab und zu auch sportlich unterwegs ist, die Racingrasten zu verbauen. Diese Rasten haben keinen Angstnippel und sind von unten angeschrägt. Ich habe jetzt nicht nachgemessen, aber das bringt bestimmt 1cm wenn nicht sogar mehr. Für mich bringt das was. Ich traue mich anscheinend mehr in Rechtskurven mehr Schräglage zu fahren, hier setzt die Raste ab und zu nochmal auf. Die neuen Stiefel sind allerdings ordentlich angeschliffen, da die Füße immer noch nicht waagrecht auf der Raste stehen, trotz Aufpolsterung der Sitzbank und Variogelenken. Ich denke im Moment darüber nach in der nächsten Winterpause, das Heck etwas höher zu legen. Viele Grüße vom Bodensee Michael |
Autor: | HPT [ 12.05.2009, 09:08 ] |
Betreff: | Re: Macht es Sinn mit der FJR auf einer Rennstrecke zu fahre |
Klasse Harry, genau so ist es mir damals auf dem Schleizer Dreieck gegangen. Der Instruktor fuhr teilweise viel zu langsam. Ab dem 3. oder 4. Törn war dann freies Fahren angesagt. ![]() Das hat sehr viel Spaß gemacht. Trotz "spektakulärem" Hanging-Off-Stil waren die meisten "Supersportler" langsamer. Hatte damals das Video schon mal verlinkt. Wen es interessiert, der kann es sich HIER nochmal angucken |
Autor: | Thyson06 [ 12.05.2009, 14:23 ] |
Betreff: | Re: Macht es Sinn mit der FJR auf einer Rennstrecke zu fahre |
Kleiner Kommentar aus der Schweiz ! Bei uns bietet der General Importeur für Yamaha ( die Firma Hostettler in Sursee ) zusammen mit der Cornu - Masterschool jedes Jahr den sogenannten Yamaha - Security - Day in Anneau du Rhin an . Die Teilnehmerzahl ist auf 50 begrenzt sodas jeder zum fahren kommt , die Gruppen nicht zu gross sind und dadurch jederzeit ein grösstmöglicher Sicherheit gewährleistet ist . Geleitet wird das Training von Jaques Cornu und seinem Team . Dabei sind nur (schweizer) Yamaha Modelle . Und die Gruppen werden ziemlich gut zusammengestellt . An 2 Tagen lernt und vertieft man viel . Hat kompetente Beratung . Einen Reifenservice , Fahrwerkseinstellungen und viel Spass . Und zwischendrin gibt es einzelne Turns mit freiem Fahren bei dem zwar schnell aber Rücksichtsvoll gefahren wird . Manche R1 musste sich letztes Jahr eine GTS und oder FJR geschlagen geben , und Unfälle gab es nur 2 . Ein Wegrutscher einer 1000 Fazer welcher glimpflich ablief und einen Abflug einer R1 wobei die Maschine erheblich beschädigt wurde . PERSONENSCHÄDEN waren keine zu verzeichnen , und so ist das schon seit Jahren . So , muss ein Training laufen ! Dann macht es auch Spass und bringt was ! gruss ANdy ( der wieder mal dorthin fährt ) |
Autor: | Schleicher [ 12.05.2009, 18:56 ] |
Betreff: | Re: Macht es Sinn mit der FJR auf einer Rennstrecke zu fahre |
Danke für den Bericht, sehr anschaulich geschrieben. ![]() Meine Bedenken wären auch das man einen Haufen Geld ins Kiesbett legt wenn man sich überschätzt. Jucken tut es mich schon lange. Salzburgring ist ca 90 km entfernt. Positiv auch deine Gedanken zum Gruppendruck, das kostet nur unnötig Nerven und Plastik. ![]() |
Autor: | Biker64 [ 14.05.2009, 18:26 ] |
Betreff: | Re: Macht es Sinn mit der FJR auf einer Rennstrecke zu fahre |
Hallo Harry, guter Bericht - ![]() Ich denke, daß bei so einem Training jeder genau wie bei einem Siht was lernen kann. Und das beste - kein Gegenverkehr, kein Sand/Bitumen/öl/Geröll/Tiere auf der Fahrbahn, sondern immer griffiger Asphalt. Und im Normalfall ist's sicher besser, ins Kiesbett zu fahren, als beim selben Versuch auf öffentlichen Straßen in Leitplanken/Bäume oder anderes hartes Zeugs, was so auf/neben der Straße rumsteht. Möchte ich eigentlich auch mal machen, vielleicht nächstes Jahr. Man sieht, wo man steht, was geht, und woran man och arbeiten kann/soll(te). Vielleicht finden sich ja mal noch ein paar interessierte FJR-Treiber......... ![]() |
Autor: | harry301 [ 14.05.2009, 21:53 ] |
Betreff: | Re: Macht es Sinn mit der FJR auf einer Rennstrecke zu fahre |
Zitat: Biker64 Und das beste - kein Gegenverkehr, kein Sand/Bitumen/öl/Geröll/Tiere auf der Fahrbahn, sondern immer griffiger Asphalt. Und im Normalfall ist's sicher besser, ins Kiesbett zu fahren, als beim selben Versuch auf öffentlichen Straßen in Leitplanken/Bäume oder anderes hartes Zeugs, was so auf/neben der Straße rumsteht. Hallo, vor 14 Tagen hätte ich vielleicht ähnlich argumentiert. Mir missfällt aber, dass sogar viele ( nicht alle) Veranstalter mit diesen Argumenten werben. Auch in der Boxengasse fallen immer wieder diese selben Sprüche. Manche( nicht alle) Instruktoren tragen auch sehr zu dieser Verharmlosung bei. Ich denke, dass gerade durch diese über gebührliche Verharmlosung der Rennstrecke, erheblich dazu beigetragen wird, dass sich viele überschätzen und zu viel riskieren. Die Unfallzahlen sind sicherlich erheblich höher als auf der Landstrasse. Der Ausflug eines Fahrers, schon früh morgens am 2. Tag ins Kiesbett vor der Boxengasse, hätte schon böse enden können. Mit ca 70 kmh kam er um die Kurve. Er hätte nur noch ein bisschen drücken müssen. Er hat sich aber lieber für das „sichere“ Kiesbett entschieden. Im war nicht bewusst, das im Kiesbett die Verzögerung des Möppis bei dieser Geschwindigkeit recht gering ist. Er schoss dann trotz gezogener Bremsen ca 20, 30??? Meter durch das Kiesbett auf die Boxenmauer zu. Er hatte Glück, dass die Boxenmauer nur ca 1,5 Meter hoch war, darüber ein Zaun, damit man auf die Strecke schauen konnte. Während sich die Gabel seines Möppis unter den Motorblock schob, flog er übers Möppi mit dem Kopf in den Maschendrahtzaun. Er scheint Glück gehabt zu haben, er humpelte noch bis zur frühzeitigen Absage des Trainings in der Boxengasse rum. Eine Runde mit gelben Flaggen und schon war wieder ein Abflug Geschichte. Ich bin sehr vergesslich und weiß nicht, wie viele % der Fahrer ein Andenken mit nach Hause nehmen würden, sollte bis zum Schluss gefahren werden. Ob lädierte Körper oder Möppis. Bei einer Ratestunde würde ich jetzt 10 % sagen. Aber raten war schon immer eine Schwäche von mir. Grüße harry301 |
Autor: | yort [ 15.05.2009, 01:26 ] |
Betreff: | Re: Macht es Sinn mit der FJR auf einer Rennstrecke zu fahre |
Zitat: harry301 ... Macht es Sinn mit der FJR auf einer Rennstrecke zu fahren? ... Ja! |
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