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[!] Helm ab nach Unfall http://forum.fjr-tourer.de/viewtopic.php?f=27&t=2740 |
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Autor: | kölsche Jung [ 30.09.2010, 15:14 ] |
Betreff: | [!] Helm ab nach Unfall |
Hallo, gestern habe ichüber meinen Arbeitgeber an einem Ersthelferlehrgang teilgenommen. Natürlich wurde auch über das Thema Unfälle von Motorradfahrern gesprochen. Im gesamten Kreis wurde die Meinung vertreten: Finger weg vom Helm, wenn man mit Halswirbelverletzungen rechnen muss. Aber auch ohne dieses Verletzungsmuster würden alle Kursteilnehmer die Finger vom Helm lassen. Grundsätzlich sollte man aber - laut Ausbilder - möglichst immer versuchen, den Helm auszuziehen. 70 % der verunfallten Motorradfahrer hätten ein Schleudertrauma, das sehr häufig zu Erbrechen führt. Daher muss man die Unfallopfer so in die stabile Seitenlage bringen, dass der Mund der tiefstgelegene Körperteil ist und Flüssigkeiten austreten können. Durch die Kinnbereiche im Helm ist diese tiefe Lagerung nicht möglich. Sehr hilfreich wären im Falle eines Unfalls Klapphelme, da damit den Unfallopfern im obigen Sinne leichter geholfen werden kann. Wie mehrfach an diesem Lehrgangstag war ich sehr erstaunt über sich oft haltende "Volksweisheiten". Der Lehrgang geht in der nächsten Woche weiter. Wer der Meinung ist, dass hier "Nonsens" erzählt wird, oder anderes wirklich besser weiss, kann gerne hier posten. Ich werde das Thema dann nächste Woche noch einmal ansprechen. Wir Motorradfahrer mit Helmerfahrung können im Falle eines Falles sicher eher Helfer, als ein Autofahrer, der noch nie mit einem Motorradhelm zu tun hatte. Abschließend gesagt: Wer die Möglichkeit hat an solch einem Lehrgang teilzunehmen, sollte dies tun. Es ist wirklich sehr, sehr interessant. Ich hoffe aber natürlich, dass ich das Gelernte nie einsetzen muss. Hans |
Autor: | Schuffel [ 30.09.2010, 15:56 ] |
Betreff: | Re: Helm ab nach Unfall |
Hallo Hans, es ist so wie Dir der Ausbilder gesagt hat: Helm muß runter. Mindestens aber Klappe auf. Aber ganz so einfach ist das nicht. Wir haben im Notdienst erfahrene Sanis dabei, wenn ein 2er Team eingespielt ist, geht das recht schnell und einfach und ohne weitere Gefährdung des Patienten. Aber meist sind die Bedingungen anders. Da steht ein Laienhelfer, meist selbst noch unter Schock, irgendwo im Matsch und soll einem Fremden, der oft genug noch blut- und dreck- und gar kotzeverschmiert ist die HWS fixieren bis ein anderer den Helm endlich runter hat.... Die meisten verunfallten Helmträger, die ich im Laufe von 5 Jahren als Notarzt auflesen mußte hatten den Helm noch auf... |
Autor: | Nachbar [ 30.09.2010, 15:57 ] |
Betreff: | Re: Helm ab nach Unfall |
Hallo Hans Das ist ein sehr guter Beitrag. ![]() ![]() Auch ich hoffe nie mein erlerntes einsetzen zu müssen . Lg Rainer |
Autor: | Eifelpiper [ 30.09.2010, 16:04 ] |
Betreff: | Re: Helm ab nach Unfall |
Hallo, wir haben vor ein paar Monaten einen speziellen Kurs für Motorradfahrer gemacht. Eindeutige Aussage: Helm runter (wenn man weiß wie). Die Technik haben wir speziell geübt. Wenn man gar nicht weiß was man tun soll, ist das natürlich ein heikles Thema. Gruß Gerry |
Autor: | tooblue [ 30.09.2010, 16:16 ] |
Betreff: | Re: Helm ab nach Unfall |
Habe 2008 auch an einem Ersthelfer-Lehrgang speziell für Motorradfahrer teilgenommen, ganz klar: Helm aus, zu zweit: einer greift mit beiden Händen, über dem Biker knieend, mit den jeweils 4 Fingern hinter den Ohren sowie Daumen vor den zwischen Helm und Kopf möglichst weit durch, hebt den Kopf etwas an UND fixiert ihn in dieser Lage, der 2. Helfer kniet hinter dem Kopf und zieht den Helm laaaangsam ab, OHNE zu drehen. Man sollte das ab und zu mal mit 3 Personen üben.... ![]() |
Autor: | Zonk [ 30.09.2010, 23:20 ] |
Betreff: | Re: Helm ab nach Unfall |
Jepp, so in etwa wie tooblue es beschreibt haben einige andere und ich das auch auf einem kleinen Crashkurs geübt. Dank nochmal an die Organisation durch troy® ![]() Zu den Ausführungen von Rolf Michael bleibt vielleicht noch zu ergänzen das derjenige welcher den Helm abzieht mit beiden Händen seitlich unter den Rand greift und den Helm kräftig auseinanderzieht. Das fordert schon einigen Kraftaufwand, erleichtert aber das eigentliche abstreifen vom Kopf. Wenn ich da an so einen eng anliegenden Schuberth S1 denke ... da zerrt man sonst ganz erheblich dran und macht es dem der den Kopf fixiert sehr schwer den Schädel und Hals halbwegs ruhig zu halten. |
Autor: | Bernie [ 01.10.2010, 13:30 ] |
Betreff: | Re: Helm ab nach Unfall |
guckst du auch z.b. hier... http://www.spotn.de/watch/952d72e5847c4 ... ach-Unfall http://www.gaskrank.tv/tv/motorrad-schu ... e-1311.htm http://auto.t-online.de/ratgeber-motorr ... 3450/index ... ![]() p.s. In Deutschland ist jeder gesetzlich verpflichtet, Erste Hilfe zu leisten, sofern ihm unter anderem die Hilfeleistung den Umständen nach zuzumuten ist, er durch die Hilfeleistung nicht andere wichtige Pflichten verletzt und sich der Helfer durch die Hilfeleistung nicht selbst in Gefahr bringen muss (vgl. Paragraph 323c Strafgesetzbuch). Wer nicht hilft, macht sich der unterlassenen Hilfeleistung, die mit Geld- oder Freiheitsstrafe geahndet werden kann, schuldig (siehe auch Rechtliche Aspekte bei Hilfeleistung). Ist der Hilfeleistende Arzt, so muss er nach der Rechtsprechung des Oberlandesgerichts München [1] zumindest die Regeln des Basic Life Support (BLS) beachten. Andernfalls kommt eine Haftung in Frage. Der Gesetzgeber schützt den Ersthelfer. "Der Ersthelfer kann grundsätzlich Ersatz der eigenen Aufwendungen für unvermeidbaren Schaden (z.B. Reinigungs- oder Wiederherstellungskosten seiner im Rahmend der Hilfeleistung beschädigten Kleidung) vom Verletzten (...) bzw. u.U. von dessen Haftpflichtversicherung verlangen. Vorraussetzung hierfür ist (...), dass die Durchführung der Erste-Hilfe-Maßnahmen dem Interesse und dem wirklichen oder mutmaßlichen (z.B. bei bewusstlosen Personen) Willen des Verletzten entspricht. In aller Regel kann der Ersthelfer seine Schadensersatzansprüche aber nicht nur beim Verletzten (s.o.) sondern - oftmals wesentlich leichter - auch direkt bei den zuständigen gesetzlichen Unfallversicherungsträgern geltend machen." weitere Info´s bei der GUV unter http://www.uniklinik-ulm.de/uploads/med ... fer_04.pdf |
Autor: | tooblue [ 01.10.2010, 18:38 ] |
Betreff: | Re: Helm ab nach Unfall |
...das ganze trockene Gesetzesumfeld kann einem aber gestohlen bleiben, wenn die Erste Hilfe vergeblich war, man nach 10 Min aufgeben muss und anschließend Blut, Knochensplitter und Gehirnmasse von Handschuhen und Jacke waschen muss... In diesem Zusammenhang noch einen Tip: seit diesem Lehrgang habe ich eine Beatmungshilfe dabei, die sich sowohl für den Mund als auch für die Nase eignet, insbesondere bei schweren Gesichtsverletzungen. http://www.mercateo.com/p/C806-0103014/ ... asche.html Durch den kurzen Tubus wird die Zunge fixiert und kann nicht nach hinten rutschen. Übrigens: Diese Ausbildung wurde nach mehreren schweren Unfällen durch eine örtliche Bikervereinigung initiiert. Jeder Teilnehmer bekam so eine Beatmungshilfe geschenkt, verbunden mit der Bitte, diese immer mitzuführen und bei Bedarf auch anzuwenden. |
Autor: | Eisenhaufen [ 01.10.2010, 19:59 ] |
Betreff: | Re: Helm ab nach Unfall |
Hi Helmaufkleber des Instituts für Zweiradsicherheit bieten für jede Verschlussart ein Piktogramm, welches die Betätigung des Verschlusses anschaulich darstellt. So haben Ersthelfer bei einem möglichen Unfall eine gute Handhabe, den Helm sachgerecht zu öffnen und abzunehmen. Zu diesem Zwecke ist es ratsam, rechts und links am Helm je einen Aufkleber anzubringen. Die folgenden Abbildungen dienen zu Ihrer Orientierung bei der Bestellung. Bitte klicken Sie auf das Piktogramm, das Sie bestellen möchten. Der Preis pro Aufkleber beträgt 0,80 €. http://www.ifz.de/publikationen-helmverschlusspiktogramme.htm Grüssle Manfred |
Autor: | Heizkesseltreiber [ 01.10.2010, 20:21 ] |
Betreff: | Re: Helm ab nach Unfall |
Sehr gutes Thema. Mir ist dabei aufgefallen, das meine letzten Übungen und Kurse dazu auch schon etwas länger her sind. Hätte ich noch gewusst wie ich in der Stress- und Schocksituation (hoffentlich als Helfer) noch den Helm abnehme? Ich denke das da schon viel zu viel wertvolle Zeit vergangen wäre, bis ich einem Opfer hätte helfen können, und dann auch noch richtig. Eigentlich schade, das solche Übungen nicht zu (einigermaßen regelmäßigen) Pflichtveranstaltungen gemacht werden. Das nichts über Übung geht habe ich erfahren, als ich im Sommer zu einem Crash auf der Autobahn kam und der erste war, der angehalten hat. Im Nachhinein habe ich fesgestellt, das ich da noch so einige Fehler gemacht habe, wo einiges schlimmer hätte ausgehen können, was zum Glück nicht eingetreten ist. Ich denke ich werde da wieder mal einen oder mehrere gute Kurse besuchen, zumal ein Freund und Motorradfahrer gerade in Koblenz im künstlichen Koma liegt. Er hat sich letztes Wochenende wohl etwas zu viel zugemutet... Karsten |
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