…ein Reisebericht mit Augenzwinkern.Ich fahre seit Jahrzehnten Motorrad. Meine ganze Familie und auch mein Freundeskreis fahren alle schwere Chopper- oder Cruisermaschinen. Als ich mich zu Beginn diesen Jahres für eine FJR und nicht für eine Harley entschied, war das Entsetzen groß. Unverständnis und Gelächter waren die Folge.
Aber ich wollte einfach nicht mehr! Es fiel mir sehr schwer. Ich bin nach wie vor ein großer Fan von Optik und vor allem Sound von solchen Maschinen. Aber mir war es einfach wichtiger bequem und OHNE Schmerzen fahren zu können. Was ich auch probierte, immer tat was weh. Lange Touren? Vergiss es!
Als wir am vergangen Wochenende zu einer kleinen Tour in die Eifel aufbrechen wollten gab es dann meinerseits das erste grinsen. Meine zwei Compagnons auf ihrer Harley standen schonmal vor dem ersten Problem. Wohin mit dem Gepäck? Da man die schönen Maschinen möglichst „clean“ halten wollte, wird auf Satteltaschen oder gar Gepäckrolle verzichtet. Also wurden für die Tour Rucksäcke (natürlich von Harley!) angeschafft um dort das Gepäck zu verstauen. Ich war neben den serienmäßigen Koffern mit meinem neuen Topcase von Shad bestückt und meinem Tankrucksack. Auch wenn ich das TopCase nicht wirklich brauchte, wollte ich es mal montieren um erste Erfahrungen damit zu sammeln.
Wir waren kaum unterwegs, wurde bei jeder kleinen Rast herumlamentiert wie stark doch der Wind wäre und das schon ziemlich an einem zerren würde. Der Rucksack würde da sein übriges tun (als kleine Info: Ich wäre die Anfahrt in einem Rutsch durchgefahren). Ich muss zugeben, etwas Mitleid hatte ich schon. Bei Geschwindigkeiten über 100km/h hingen meine Kollegen wie der Gekreuzigte höchstpersönlich an ihren Hochlenkern.
Als sich uns bei einem Treffpunkt weitere Vertreter der Hochlenkerfraktion anschlossen kamen die wildesten Diskussionen auch den Tisch. Nachdem festgestellt wurde, dass Gepäck einem ja den Spaß am Motorradfahren nehmen würde wurden dann kreative Lösungen erarbeitet. Ein Harleyfahrer schickt seine Sachen immer per Post ins Hotel oder auf dem Campingplatz.
Ein anderer fährt einfach in zwei Schichten Kleidung zum Treffen und wieder heim. Während dem Aufenthalt könnte er ja dann immer wechseln. Einfach geil!
Ich nutzte die Pinkelpause meiner zwei Kollegen um meinen geplagten Ohren etwas Ruhe zu verschaffen. Ich verteilte deren Gepäck, samt Rucksäcken kurzerhand einfach auf meine Koffer/Topcase und unser Reiseproviant samt Getränke wanderte in den Tankrucksack.
Die Gesichter der anderen Fahrer und meiner Kollegen:
Unbezahlbar Plötzlich war Ruhe. Auch kein blöder Spruch mehr über den NICHT-Harleyfahrer in der Gruppe. Am Abend kam dann im Hotel die erste, sehr vorsichtige Diskussion auf, ob man nicht doch lieber einen Tourer fahren solle.
Es waren dann schöne 4 Tage in der Eifel-Mosel-Region in der es wirklich nur noch ums Motorradfahren ging. Und meine Entscheidung gegen den Wind zu pissen und mir ne FJR zu holen war einfach das Beste was mir passieren konnte.
LG