Zeitungsbericht vom 29.04.2011
Motorrad-Rasern den Kampf angesagt
Von Bernd Kehren, 29.04.11, 07:01h
Lärm im Nationalpark“ war eine Diskussionsrunde überschrieben, zu der Aggi Majewsky im Auftrag des Fördervereins Nationalpark Eifel in den Kleinen Kursaal in Gemünd eingeladen hatte. Der Abend brachte zwei wichtige Erkenntnisse.Das Podium: Gerhard Ahnert (v.li.), Oliver Krischer, Daniela Ziemann, Dieter Steinkamp und Karl-Heinz Hermanns diskutierten über den durch Motorräder verursachten Lärm im Nationalpark. (Bild: Hilgers)
EIFELLAND - Am Wochenende ab 6 Uhr seien die „Heizer“ auf der „sehr reizvollen Strecke“ von Steckenborn nach Woffelsbach unterwegs. Manche drehten bis zu zehnmal die Runde zum Rursee hinunter, um einen neuen Streckenrekord aufzustellen, berichtete Simmeraths Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns. 28 Tote in einem Jahr seien auf der Strecke zu beklagen gewesen.
„Lärm im Nationalpark“ war eine Diskussionsrunde überschrieben, zu der Aggi Majewsky im Auftrag des Fördervereins Nationalpark Eifel in den Kleinen Kursaal in Gemünd eingeladen hatte. Wegen der Urlaubszeit waren zwar nur wenige Zuhörer erschienen, aber der Abend brachte für den Förderverein zwei wichtige Erkenntnisse.
Bewohner von Einruhr und Dedenborn, die in der Tal-Lage besonders von Motorradlärm betroffen sind, brachten die Idee ins Spiel, Schilder aufzustellen, die den gemessenen Schall anzeigen können. Auf freiwilliger Basis sollen die Motorradfahrer dann langsamer fahren.
Aus Nideggen kam die Anregung, im gesamten Bereich des Nationalparks die Geschwindigkeit auf 50 km / h zu drosseln und so auch den Lärm der Motorräder zu mindern. Die Nideggener haben mit dieser Maßnahme und dem Aufstellen von „Starenkästen“ gute Erfahrungen gemacht. Wie Fördervereins-Geschäftsführerin Aggi Majewsky ankündigte, sollen diese zwei Lösungsmöglichkeiten aufgegriffen und, wenn möglich, schnell umgesetzt werden.
An der Diskussionsrunde nahmen Gerhard Ahnert von der Nationalpark-Verwaltung, Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns, Fördervereins-Vorsitzender Oliver Krischer und Dieter Steinkamp als Vertreter des Motorradclubs „Kuhle Wampe“, ein Dachverband von zurzeit 60 lokalen Motorradclubs in Deutschland, teil. WDR-Mitarbeiterin Daniela Ziemann moderierte.
Ahnert lieferte Fakten eines WDR-Filmbeitrags. Schallschutzexperte Uwe Ritterstaedt, der an der Rursee-Strecke gemessen hatte, fordert darin, dass die Grenzwerte für Motorräder auf den Wert gesenkt werden, der derzeit für Autos gilt, nämlich 70 Dezibel. 80 bis 92 Dezibel wurden auf der Nationalpark-Strecke gemessen, bei einem Motorrad sogar 105. Die bewussten Krachmacher müssten von der Straße, um Anlieger und Touristen zu schützen, fordere auch NRW-Umweltminister Johannes Remmel, so Ahnert. Remmel habe das Thema bereits auf die Tagesordnung des Landtags gesetzt.
Ruf nach verschärften Polizeikontrollen
Es seien nur fünf Prozent der Motorradfahrer, die den größten Lärm verursachten, merkte Ziemann an. Hermanns, dessen Gemeinderat eine entsprechende Resolution verfasst hat, hat in einem Artikel in der Zeitschrift des Städte- und Gemeindebundes gefordert, durch ausgeweitete Polizeikontrollen den Lärm der Biker, die Wert auf den besonderen Sound legten, einzudämmen. Die Motorräder sollten auch vorn gekennzeichnet werden. Oliver Krischer forderte höhere Bußgelder für Biker, die mit nicht zugelassenen Auspuffanlagen unterwegs sind. Europaweit müssten Lärmmessungen nach einheitlichen Methoden erfolgen.
Leserkommentare
Motorrad-Rasern den Kampf angesagt
08.05.2011, 22.22 Uhr, Smartyrk88
Ich Frage mich nur wer der Eifel und der Gastromonie mehr Geld einbringt...die "bösen Raser" oder die Rucksacktouristen.
Ich selber bin kein Motoradfahrer. Für unsere ansonsten stille Eifel finde ich es überhaupt nicht störend wenn die
Biker kommen. Ich freue mich wenn sie in großen Gruppen an so mancher Biker Ranch stehen und dort verzehren. Und Steuern bringt deren Hobby auch noch ein.
Vielleicht soll man sich mal darüber Gedanken machen!!!http://worker-wheels.pytalhost.de/forum ... hp?aid=168