Hallo Sebastian,
leider ist die Beschreibung bei dem von Dir erwähnten Umbau recht kurz und auch die Bilder sind nicht sehr aussagekräftig. Ich werde trotzdem versuchen es zu interpretieren.
Als erstes stellt es trotz werkstattlicher Querstellungen kein Problem dar, an der RP08 und RP11 Stahlflexleitungen mit individueller Länge zu verbauen. Aber dies ist ein altbekanntes Problemthema.
Jetzt zu dem was Dich am meisten interessiert. So wie es auf den Bildern aussieht, sind noch die Originalleitungen vorhanden. Ich habe keinen Chopperlenker sondern eine 860er Segelstange verbaut ... das kommt leitungstechnisch fast aufs Gleiche raus. Als erstes solltest Du beim Anbau anwesend sein, damit die Lenkerstellung, die Handhebelstellung und die Stellung der elektrischen Schaltereinheiten auf
DEINE Befindlichkeiten eingestellt werden können. Sind erst die Löcher zur Verdrehsicherung gebohrt, wird guter Rat teuer. Nimm Dir dafür Zeit. Ist die Lenkerstellung gefunden achte darauf, dass Arm und Finger eine Linie bilden, wenn Die Hand auf dem Lenker und die Finger auf dem Handhebel liegen und achte auch ganz besonders auf die Erreichbarkeit des Blinkerschalters. Kaum etwas ist schlimmer, als wenn man sich zum Blinken und Rückstellen den Daumen verbiegen oder Hand vom Griff lösen muss oder den Blinkerschalter und Hupenknopf nicht mehr blind findet (hier kommt dann auch die Verdrehsicherung zum tragen). Bei meinem ersten Lenker hatte der Geselle ohne mich losgemacht und die Schaltereinheit für sich ausgerichtet (ist 20cm kleiner als ich) und ich kam damit überhaupt nicht klar.
Jetzt kann man auch nach der Leitungslänge schauen. Man kann bei der Brems- und Kupplungsleitung ein paar Zentimeter herausholen, wenn man an der Brems- bzw. Kupplungspumpe die Anschläge (Verdrehsicherungen) der Hydraulikschläuche wegfeilt. Danach kann man die Hydraulikschläuche an der Verschraubung anders ausrichten. Aber gleichzeitig muss man auch bei der Montage etwas mehr Obacht geben. Ein klein wenig kann man jetzt noch durch geringfügige Korrekturen an der Lenkerstellung nachgeben. Bevor alles so fix zusammengebaut wird, muss man natürlich überprüfen, ob
alle Leitungen und Seilzüge auch bei
jedem Lenkeinschlag freigängig und spannungsfrei sind. Erst wenn das gegeben ist, an die Endmontage gehen. Eventuell muss man die ein oder andere Leitung/Seilzug unkonventionell verlegen. Könnte sein, dass eine Werkstatt hier aufgrund ihrer Haftung nicht mitspielt.
Allerdings sollte man mit mehr wie 2 Daumen oder 1 linken Hand auch nicht zum Freistilschrauber erwachsen.
(Dazu ein kleiner Jugendschwank von mir. Hatte mir vor vielen Monden Mal ein gebrauchtes Motorrad mit vor Unzeiten modernem Gimbel-M-Lenker gekauft. Schnell wurde ein "Originalformlenker" gefunden und angebaut. Natürlich nicht original Yamaha sondern Marke "Gerümpelschuppen", Modell "sieht so aus wie original und könnte passen". Die Leitungen dann tatsächlich alle so wie im WHB vorgegeben verlegt. Passte auch ... für ca. 1,5km. In einer Kurve bei Stadtgeschwindigkeit plötzlich hängendes Gas ... typische Fehlerkorrektur für Rundschieber-Vergaser ausgeführt ... Gas hängt bei Vollgas ... Hinterrad überholt mich ... Sturz. Später stellte sich heraus was passiert war. Die Hülle des Gasbowdenzug hatte sich bei Lenkeinschlag verklemmt und damit den Gaszug erstens verkürzt (Schieber geöffnet) und zweitens verklemmt (keine Bewgung mehr möglich). Mit neuem Lenker und freier Verlegung abweichend vom Handbuch, gab es keine Probleme mehr.
Das ganze mit 350ccm/46PS. Die FJR hat - zur Erinnerung - 1300ccm/145PS.)Viel Glück beim Umbau,
troy®