Hallo Harry,
ich hasse Autobahnen genauso wie du und länger als ca 90 Minuten am Tag, wenn überhaupt,
gehts nicht auf die Bahn. Ist mir zu ermüdend. Aber manchmal macht es dennoch Sinn, egal wieviel Zeit man hat.
Z.b. durch die Po-Ebene in Italien, wenn du nach Sizilien, Albanien oder Griechenland möchtest. Auch wenn ich nach Norwegen fahre, gehe ich bis Kiel, ab und zu, ein Stück auf die Bahn. Meine, unsere körperlichen Ressourcen sind nicht unendlich. Die brauchen wir wenn es interessant wird.
Ich weiß jetzt nicht wie oft du schon 8 - 10 000 km gefahren bist und habe deswegen eventuell etwas zu weit ausgeholt.
Ab dem Zentralmassiv ist die Reise, bei entsprechender Planung, ein Kracher und alle Highligts wirst du mit deinen
5 Wochen Fahrzeit nicht mitnehmen können. Da unten sieht, erlebt man in Minuten mehr als bei uns an einem Wochenende in den Mittelgebirgen.
Bis Lyon solltest du wenig bis keine Umwege planen.
Es müssen keine Autobahnen sein, ich gehe auf der Strecke bis Lyon aber trotzdem immer von Heidelberg bis Basel auf die Bahn.
Ich wollte zwar nicht näher darauf eingehen, aber wenn ich lese, dass du auf der Reise nach Lissabon zuerst die Ardennen, Luxemburg, Eifel, Hunsrück und Schwarzwald in Angriff zu nehmen sollst, rollen sich mir die Zehennägel auf.
Aber jeder wie er mag. Wenn du noch genug Körner auf der Heimreise hast kannst das ja noch mitnehmen.
Wenn du Wasser sehen möchtest mußt du mit topographischer Karte planen, (mach ich eh bei Möppitouren zu 90%)
Die Atlantikküste von Frankreich fällt da schon einmal aus und die Mittelmeerküste von Marseille nach Perpignan auch.
Südlich von Perpignan hat man ca 60 km brauchbare Küstenstraße die gefahren werden sollten, 100 km weiter unten nochmal ca 40 km, dann erst wieder ab Almeria. Aber das wären dann noch einmal ca 3000km extra.
Hab ich auch noch nicht, ist dem Corona zum Opfer gefallen. Wollte mit der Fähre nach Marokko und über Spanien nach Hause.
Wie schon von Bernd erwähnt ist auch die nördliche spanische Atlantikküste oft einsehbar und sollte, wenigsten teilweise eingeplant werden.
Ich plane immer eine feste Reiseroute die zu fahren ist. Ca 20 Routenabschnitte, dazu kommen noch unzählige Abschnitte und Stichpunkte die sich einarbeiten lassen. Ich habe immer einen Laptop dabei, damit kann ich korrigieren, weil es oft anders kommt als gedacht. In deiner Reisezeit kann es in den Pyrenäen noch Schnee geben. Wenn nichts gebucht ist schau ich oft am Abend davor wo in der Nähe der Strecke was passendes zum Übernachten frei ist. Mit dem Läppi kann ich auch schaun ob die Unterkunft einigermaßen anfahrbar ist. Mit 173 cm und vollbepackter FJR scheut man ein wenig die Hohlwege.
Ich kenne viele die sich verplanen, weil sie zunächst zu viel wollen. Wenn die abgekupferte oder nur grob geplante Strecke nicht machbar ist, benutzen sie 3 Möglichkeiten.
1. Autobahn vermeiden, kurze Strecke oder Motorradstrecken zum Zielort, was sehr oft nicht zum Ziel führt oder zumindest nicht zeitlich wie gedacht. Da kommen die kleinsten Sträßchen und es wird mitten durch größere Städte geroutet usw. Dann wird schnellste Route eingetippt mit dem Ergebnis , dass sie im Endeffekt deutlich mehr Strecke auf Autobahnen
verbringen und vom Land fast nichts mitbekommen.
Erst letztes Jahr ging es einem Kollegen nicht anders. Mit Fähre nach Sizilien und kleinen Straßen nach Hause. Bei ihm kam noch Regen dazu. Von ihm hört man nichts, aber sie hat sich verbabbelt, nur " Stress, Regen und Autobahn"
Hinter mir hat er einmal vor Jahren rumgemotzt weil ich von Montepellier bis Narbonne auf die bahn bin.
Kann dir ja nicht passieren, weil du kein Zeitdruck hast und ein Bett findet sich immer. 2 Rollen Kekse helfen auch mal über die Nacht, wenns in der Bleibe nichts mehr zum Essen gibt.
Zeitlich kommt man da unten flott voran, allein oder zu zweit sowieso, da kann man fast alle Parque auf der Strecke etwas durchkämmen. Autobahn bin ich in Spanien noch keinen Kilometer gefahren. Man braucht aber nun einmal Konzentration für 10 Tausende von Kurven. Bis zur letzten vor der Haustüre.
Leider fällt mein Adrenalinspiegel jetzt auch etwas früher.
Vor Jahren bin ich noch gefühlt frisch in den Hof gefahren und bin erst auf der Couch weggenickt. Jetzt merke ich die Erschöpfung schon ein paar Kilometer vorher.
Mit verschiedenen FJRs über 260.000km unterwegs gewesen. Zur Zeit RP23