Hallo

,
wie bereits angekündigt nun meine ersten praktischen Erfahrungen mit dem N104.
Auf Grund des miserablen Osterwetters sind es zwar bisher nur ~ 550km die wir damit abgespult haben, aber für einen ersten Eindruck sollte es genügen
Als Referenz für meine Beurteilung liegen, die Helme welche ich in den zurückliegenden 10 Jahren gefahren bin, zu Grunde:
- ca. 55.000 km Nolan N102 einschl. N-Com Buethooth
- ca. 60000 km Caberg J1plus
- und aus der jüngsten Vergangenheit 1000 km Schuberth C3
Alle meine Angaben beziehen sich auf die Ausführung N104 Action, bei mir Größe M und bei meiner Sozia Größe XS, also die kleinere der beiden von Nolan angebotenen Helmschalen.
Am Dienstag vor Ostern war es dann so weit, Probefahrt mit dem N104.
Der Händler meines Vertrauens war nicht kleinlich und hat uns die beiden N104 für einen ganzen Nachmittag zur Verfügung gestellt, es waren dann am Ende 160km die wir getestet haben.
Also los.
Über die Verarbeitung gibt es nicht viel zu sagen, die ist Nolan -Typisch über jeden Zweifel erhaben, alles sauber und satt, so soll es sein
Passform wie schon weiter vorn erwähnt sehr ordentlich, sitzt zwar, bei gleicher Größe, etwas straffer als der N102 aber ich denke mal das gibt sich noch.
Der Einstieg ist recht eng gehalten, sitzt er aber erst mal auf dem Kopf fühlt man sich pudelwohl, nichts drückt nichts kneift.
Die Wangenpolster sind für meinen Geschmack, zumindest bei der Größe M, sehr üppig ausgefallen.
Soll heißen, hier hätte ich gern etwas mehr Platz.
Werde das mal noch durch ,,Feintuning" mit Wangenpolstern der Größe L versuchen meinen Wünschen anzupassen.
Vom Gewicht merkt man schon das der N104 ~ 200g weiniger auf die Waage bringt, das dürfte sich auf längeren Touren angenehm auf die Nackenmuskulatur auswirken.
Das Kinnteil lässt sich kinderleicht bedienen, anders als beim C3, wo man diesen Vorgang immer noch mal kontrollieren musste, denn auf Anhieb rastete bei unseren beiden Exemplaren des C3 nichts ein.
Bedienung aller Funktionen problemlos, auch mit Handschuhen.
Für die Kinnbelüftung bedarf es etwas Übung da der Schieber nicht sehr groß ist, hat man das aber erst mal verinnerlicht klappt auch diese Funktion nahezu blind.
Die Oberkopfbelüftung mit ihrer 2-Stufigen Öffnung ist genial und sehr wirkungsvoll.
Einzig der Verschluss des Kinnriemens ist gegenüber dem N102 sehr klein ausgefallen, mit Handschuhen ist da nichts zu machen, das Ding geht nur mit bloßen Händen zu öffnen

.
Sollte aber nicht das Problem sein denn wenn man den Helm absetzt, zieht man in 9 von 10 Fällen auch die Handschuh aus

.
Nach Michaels Anmerkung zum VPS-Visier wurde auch das gleich getestet, und siehe da, es passt sogar meine Brille darunter.
Abschließen tut das Sonnenvisier bei mir knapp 5mm über der Nase, also weder zu hoch noch zu tief.
@Michael
Könnte es sein, dass du eine Helmgröße ab XL oder größer hast?
Sollte es so sein, wäre das eine Erklärung denn ab XL ist die Helmschalte größer als bei XXS - L.
Somit könnte das eine andere Passform als bei den kleineren Helmschalen haben.
Die Rastung des Visiers ist etwas anders als beim N102.
Die 1. Raststellung, ist für meinen Geschmack etwas zu großzügig gewählt.
Beim alten N102 war das Visier in der 1. Rastung ca. 1cm geöffnet, das war sehr praktisch um auch bei widrigen Wetterverhältnissen etwas Frischluft unter die ,,Glocke" zu bekommen.
Beim neuen N104 sind es gleich mal 2cm, das ist etwas zu viel des Guten und könnte unter Umständen zu Zugluft oder Wasser im Helminneren führen.
Die Visiermechanik macht einen soliden und haltbaren Eindruck, der Visierwechsel ist kinderleicht.
Nolan hat auch beim Visier aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und das Pin-Lock Innenvisier schon ab Werk mit einer Silikon-Dichtung versehen.
Solche sinnvollen Dinge gab es beim N102 nur zum Nachrüsten.
Die Abdichtung Visier gegen Helmschale ist perfekt, nichts zieht, nichts pfeift, alles schließt sauber und dicht.
Der Sichtbereich am N104 ist sehr groß und dank des perfekt und ebenfalls sehr groß ausgeführte Pin-Lock Innenvisier
gibt es auch an dieser Stelle keinen Anlass zur Kritik.
Was die Abdichtung am C3 betrifft, hatten wir richtig Probleme, da es zwei unterschiedliche Helme betraf glaube ich da nicht an einen ,,bedauerlichen Einzellfall "
Der Windabweiser am Kinn-Teil des N104 ist etwas durchdachter als beim N102, er ist nicht mehr aus Kunststoff sondern aus einer Art Stoff-Gewebe.
Dadurch passt es sich besser an und ist angenehmer .
Nun zu den Geräuschen

.
Tja, was soll ich sagen

.
Ein Klapphelm ist nun mal kein Integralhelm und somit sicherlich auch um einiges lauter als ein solcher

.
Sei es drum, bei meinem, weiter oben schon erwähnten, Gardemaß von 1,72m in Kombination mit der FJR, ist der N104 der leiseste Klapphelm den ich bisher gefahren bin.
Wobei das aber für größere Fahrer nicht zutreffen muß denn als ich mal bei Landstraßentempo den Oberkörper durchgestreckt und den Hinten von der Sitzbank gehoben habe nahm die Lautstärke schon um einiges zu.
Somit kann ich Michaels Aussage zur Lärmentwicklung , unter Berücksichtigung seiner Größe, voll und ganz verstehen.
Der N102 war für mein Verständnis schon ganz OK, das Gleiche kann ich dem Caberg J1 plus nachsagen.
Der Schubert C3 dagegen war durch diese ewigen Pfeifgeräusche eine Zumutung.
Die Aerodynamik des N104 ist im direkten Vergleich zum N102 auch um einiges besser gelungen.
Beim N102 hatte man ab ca. 180km/h das dringende Bedürfnis den Kopf hinter der Scheibe zu halten da man sonst nicht mehr in der Lage war, auf Grund von Turbolenzen, den Kopf ruhig zu halten.
Der N104 bleibt bis weit über die 200er Marke absolut stabil im Fahrtwind, erst ab Tacho 240 sind auch hier die Turbolenzen so stark das man freiwillig den Kopf hinter der Scheibe versteckt

.
Alles in allem waren wir überzeugt von den Qualitäten des N104 das wir 2 Stück sofort gekauft haben.
An den Ostertagen konnten unsere neuen Helme dann auf insgesamt 400km auch bei sehr kühlen Temperaturen von zum Teil unter 5°C ihre Qualitäten unter Beweis stellen, bisher haben wir den Kauf nicht bereut.
Zum neuen N-com B4:
Klar das wir nach 5 sehr zufriedenen Jahren mit dem alten N-com auch wieder in den neuen Helmen diese Technik haben wollten.
Leider passten unsere vorhandenen N-com Systeme nicht mehr in den N104, also war auch hier ein Neukauf angesagt.
Die Montage der neuen, B4 genannten, Systeme ist kinderleicht.
Im Gegensatz zu den alten Anlagen merkt man auch hier das Nolan in den vergangenen 5 Jahren seine Hausaufgaben gemacht hat.
Alles passt, nichts wackelt und die Montage ist in 5 Minuten vergessen, so muß das sein

.
Ganz toll finde ich die Lösung nun endlich die Buchsen, an denen man das Ladegerät und diverse externe Geräte anschließen kann, nicht mehr als ,,fliegende Kabel" zu haben.
Hier hat Nolan meine ,,Gebete" und "Verfluchungen" erhört und diese Anschlüsse im Nackenbereich fest eingebaut

.
Allerdings, einen Punkt der Kritik muß sich Nolan gefallen lassen.
Warum um alles in der Welt sind diese Anschlüsse nun so blöd platziert das der Helm, bei angeschlossenem Ladegerät, voll auf dem Stecker des Ladegerätes steht
Ich denke mal das wird der Micro-USB Anschluss nicht dauerhaft überleben.
Hier werde ich vermehrt beobachten und gegebenenfalls vor Ablauf der Garantie einen Tausch vornehmen
Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass man nun die Möglichkeit hat den Helm via USB an den PC anzuschließen.
Nolan bietet auf seiner www ein Programm, welches sich N-com Wizard nennt, zum Download an mit dem der Helm dann z.B. die Firmware des B4 auf den aktuellen Stand gebracht wird oder aber bevorzugte Radiosender gespeichert werden können.
Auch Grundeinstellungen für Lautstärke oder Empfindlichkeit des Mikrofons lassen sich darüber voreinstellen
Irgendwie schon fast pervers, was haben wir nur früher ohne den ganzen Zauber gemacht
Die reinen Funktionen arbeiten einwandfrei.
Gegensprechfunktion mit Soizia ist auf dem absolut hohen Standard für den Nolan bekannt ist und den bisher kein Wettbewerber erreicht hat.
Das Zumo 660, das I-Phone und das integrierte Radio, alles arbeitet perfekt mit dem B4 zusammen, absolut top Sprachqualität, kein rauschen, kein knistern, kein sonst irgend was, einfach nur geil

.
Die Bedienung des Ganzen ist natürlich im ersten Moment nicht intuitiv.
Auf Grund der vielen Funktionen, die über nur 3 Tasten zu bedienen sind, bedarf es schon einer gewissen Eingewöhnugszeit und einem gewissen Training.
Mal eben eine Taste nur 1 Sekunde zu lang betätigt, schon ist der Radiosender weg oder die Sozia sprachlich
,, auf Eis gelegt", aber manchmal kann das ja auch gewollt sein
Alles in allem kann ich den N104 und das B4 nach heutigen Stand mit sehr ruhigem Gewissen empfehlen.
Ob er wirklich den eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen entspricht, das kann jeder nur bei einer Probefahrt mit dem eigenen Motorrad ergründen.
Gruß Andre