Ei Guude, wie?
Früher war ich auch skeptisch in Bezug auf die Nutzung der Autoreisezüge für Moppeds - inzwischen habe ich das nach dem dritten Mal aber schätzen gelernt. Man erweitert seinen "Aktionsradius" doch ganz erheblich. Nun sind wir hier im Rhein-/Maingebiet sicher verwöhnt, was die Lage angeht: umgeben von überaus attraktiven Mittelgebirgen, die nun wirklich für jeden Geschmack Mopped-Strecken in Hülle und Fülle zu bieten haben. Trotzdem: irgendwann will man einfach mal ein bisschen weiter weg fahren. Meist fehlt einem dazu aber die Zeit. Wer kann schon zwei oder gar drei Wochen am Stück Urlaub auf dem Motorrad machen? Ich unterstelle einfach mal, dass das nur die wenigsten unter uns jedes Jahr schaffen.
Mein bevorzugtes Reisegebiet wäre z. B. die Mitte und der Süden Spaniens... Wenn - ja, wenn - dieses Zielgebiet nicht deutlich weiter als 2.000 Autobahnkilometer von uns entfernt wäre... Und ich habe wirklich keine Lust einen Hänger zwei oder gar drei Tage lang mit Tempo 100 hinter mit her zu zerren - allein für den Hinweg (das selbe kommt dann nochmal beim Rückweg) . Von den höheren Spritverbrauchskosten, den erforderlichen Übernachtungen und den höheren Autobahngebühren wegen des Hängerbetriebes will ich gar nicht erst anfangen...
Das Ganze würde für mich erst dann realisierbar, wenn es einen DB-Autoreisezug gäbe, der bis Alicante oder Murcia fahren würde - gibt es meines Wissens aber (noch) nicht. Ach, was wäre das so schön: Abends in Neu-Isenburg einsteigen, die ganze Nacht und den folgenden Tag mit dem (klimatisierten und mit Bistro- und Speisewagen ausgestatteten) Zug fahren und abends guter Dinge und entspannt in Alicante ankommen.
Dann nur noch 50 km bis zur Wohnung meiner Mutter fahren - schön ausschlafen und am nächsten Tag kann der Urlaub beginnen... Da wimmelt es nur so von wunderbaren, kurvenreichen und kaum befahrenen Straßen - kaum dass man sich auch nur wenige Kilometer von der Küste entfernt. Traumhaftes und stabiles Sommerwetter von Mitte Mai bis Mitte Oktober - Moppedherz, was willst du mehr?
Unangenehme Erfahrungen, wie sie der arme "Schuhuu" erlebt hat, blieben mir bisher erspart - ganz im Gegenteil: im Bistrowagen trafen wir stets eine Menge netter Leute, mit denen wir uns unterhalten haben, bis "die Hütte dicht" machte. Einzig die teilweise etwas ruppige Art des Umgangs seitens des Bahnpersonals in Alessandria war gewöhnungsbedürftig und einmal war auf dem Rückweg von Alessandria die Klimaanlage ausgefallen. War aber nicht sooo schlimm, weil es genug Fenster zum Öffnen gab, obwohl das Zugpersonal tatsächlich behauptet hat, die Klimaanlage funktioniere nur deswegen nicht, weil die Fenster geöffnet worden seien... Klar, deswegen waren im Wagen auch Temperaturen von um die 50 Grad Celsius... Manche Phantasten haben das auch noch geglaubt und brav die Fenster zu gelassen...

Die mussten dann halt schwitzen, was den Vorteil hatte, dass die nicht zur Toilette mussten...
Na, jedenfalls hatten wir nach wenigen Kilometern halbwegs erträgliche Temperaturen im Abteil und sind dann erst einmal in den Bistrowagen gepilgert, der schon gut besetzt war... Als wir zurück kamen (zwei von uns waren da geblieben und hatten schon mal die Betten gemacht), war das Abteil angenehm temperiert und unsere "Zimmerjungen" durfte dann auch ihr wohlverdientes, kühles Bierchen auf unsere Kosten genießen...
In Bezug auf die Befgestigungstechnik braucht man den Jungs von der Bahn nicht zu misstrauen - die wissen schon was sie tun. Außerdem bringt man die 4 Befestigungsschlaufen (mehr sind jederzeit und problemlos möglich) ja selber an... Mopped auf den Wagen fahren (Achtung: Deez einziehen!), auf dem Seitenständer abstellen - fertig! Den Rest erledigen die Jungs von der Bahn. Ausladen erfolgt in umgekerter Reihenfolge: Abwarten bis die Jungs fertig sind mit "entzurren", Mopped besteigen und (Deez wieder einziehen!) runter fahren, den B.U.K.O. und die Badelatschen wieder verstauen - fertig!
Auch kostenmäßig ist das eine echte Alternative! Wenn man bedenkt, was man da so auf den Kilometerzähler fährt - nur mit der An- und Abreise, was das an Zeit, Nerven und vor Allem: an Sprit kostet...